Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung. Dr. Friederike Schmitz argumentiert für eine gleiche Berücksichtigung der
Interessen von Tieren und Menschen.
Die Argumentation vollzieht sich in mehreren Schritten und beginnt mit einer ethischen Position, die gar nicht besonders umstritten sein sollte. Ich gehe davon aus, dass viele Tiere, darunter die typischen Nutztiere
, empfindende Lebewesen sind, d. h. dass sie die Welt bewusst wahrnehmen und Schmerz und Leid ebenso wie Freude und Zufriedenheit erfahren können. Mit dem Bewusstsein und der Fähigkeit, etwas zu empfinden, geht dann, so die Idee, ein Anspruch auf ethische Berücksichtigung einher: Wir müssen die Auswirkungen unseres Handelns auf Tiere bedenken, wenn sie unter diesen Auswirkungen leiden können. Dies wird, wie schon gesagt, kaum jemand bestreiten.
Viele Menschen würden auch zustimmen, dass die Interessen der Tiere auf derselben Skala wie die Interessen von Menschen gemessen werden müssen – dass es also z. B. nicht akzeptabel ist, Tieren massiv zu schaden, nur um eher unwichtigere menschliche Interessen zu befriedigen, also Interessen, die für die Menschen selber nicht von großer Bedeutung sind bzw. ihr Wohlbefinden und Leben nicht entscheidend beeinflussen. Dazu passt, dass sehr viele Menschen dagegen sind, Tierversuche für die Entwicklung von Kosmetika durchzuführen. Umstritten ist dann allerdings die Frage, ob die Interessen der Tiere genau gleich viel zählen wie die entsprechenden Interessen der Menschen oder aber weniger. Aus meiner Sicht lässt sich die Behauptung, dass wir dabei Abstufungen machen sollten, sehr schwer rechtfertigen. Dafür müssten wir nämlich zeigen, dass sich Menschen und Tiere in moralisch relevanten Eigenschaften² so unterscheiden, dass dies einen unterschiedlichen moralischen Status³ begründen könnte. Das stellt sich allerdings als äußerst schwierig dar. Erstens ist eine für die Ethik zentrale Eigenschaft, die Empfindungsfähigkeit, Menschen und vielen Tieren gemeinsam. Es sind die empfindungsfähigen Wesen, die wegen unserer Handlungen leiden. Deshalb leuchtet es doch ein, diese Eigenschaft auch als Grundlage zu nehmen für die Rücksicht, die wir anderen schulden.
Zweitens haben gar nicht alle Menschen alle scheinbar typisch menschlichen Eigenschaften wie eine besondere Art des Selbst- oder Zukunftsbewusstseins oder auch die moralische Selbstbestimmung, mit denen manchmal Unterschiede zwischen Menschen und Tieren begründet werden sollen. Säuglinge z. B. haben wohl keine bewussten Zukunftsinteressen und auch kein Verständnis von moralischem Handeln, trotzdem verdienen sie nach verbreiteter Meinung denselben Schutz wie erwachsene Menschen. Außerdem ist fraglich, inwieweit und wieso solche Eigenschaften überhaupt moralisch wichtig sein sollten – also wieso wir die Interessen eines Wesens, das selber moralisch handeln kann, stärker berücksichtigen sollten als andere.
Ich finde also, wir sollten die Bedürfnisse und Interessen der Tiere nicht verletzen, wenn wir es ohne große Nachteile vermeiden können.
Die Argumentation vollzieht sich in mehreren Schritten und beginnt mit einer ethischen Position, die gar nicht besonders umstritten sein sollte. Ich gehe davon aus, dass viele Tiere, darunter die typischen Nutztiere
, empfindende Lebewesen sind, d. h. dass sie die Welt bewusst wahrnehmen und Schmerz und Leid ebenso wie Freude und Zufriedenheit erfahren können. Mit dem Bewusstsein und der Fähigkeit, etwas zu empfinden, geht dann, so die Idee, ein Anspruch auf ethische Berücksichtigung einher: Wir müssen die Auswirkungen unseres Handelns auf Tiere bedenken, wenn sie unter diesen Auswirkungen leiden können. Dies wird, wie schon gesagt, kaum jemand bestreiten.
Viele Menschen würden auch zustimmen, dass die Interessen der Tiere auf derselben Skala wie die Interessen von Menschen gemessen werden müssen – dass es also z. B. nicht akzeptabel ist, Tieren massiv zu schaden, nur um eher unwichtigere menschliche Interessen zu befriedigen, also Interessen, die für die Menschen selber nicht von großer Bedeutung sind bzw. ihr Wohlbefinden und Leben nicht entscheidend beeinflussen. Dazu passt, dass sehr viele Menschen dagegen sind, Tierversuche für die Entwicklung von Kosmetika durchzuführen. Umstritten ist dann allerdings die Frage, ob die Interessen der Tiere genau gleich viel zählen wie die entsprechenden Interessen der Menschen oder aber weniger. Aus meiner Sicht lässt sich die Behauptung, dass wir dabei Abstufungen machen sollten, sehr schwer rechtfertigen. Dafür müssten wir nämlich zeigen, dass sich Menschen und Tiere in moralisch relevanten Eigenschaften² so unterscheiden, dass dies einen unterschiedlichen moralischen Status³ begründen könnte. Das stellt sich allerdings als äußerst schwierig dar. Erstens ist eine für die Ethik zentrale Eigenschaft, die Empfindungsfähigkeit, Menschen und vielen Tieren gemeinsam. Es sind die empfindungsfähigen Wesen, die wegen unserer Handlungen leiden. Deshalb leuchtet es doch ein, diese Eigenschaft auch als Grundlage zu nehmen für die Rücksicht, die wir anderen schulden.
Zweitens haben gar nicht alle Menschen alle scheinbar typisch menschlichen Eigenschaften wie eine besondere Art des Selbst- oder Zukunftsbewusstseins oder auch die moralische Selbstbestimmung, mit denen manchmal Unterschiede zwischen Menschen und Tieren begründet werden sollen. Säuglinge z. B. haben wohl keine bewussten Zukunftsinteressen und auch kein Verständnis von moralischem Handeln, trotzdem verdienen sie nach verbreiteter Meinung denselben Schutz wie erwachsene Menschen. Außerdem ist fraglich, inwieweit und wieso solche Eigenschaften überhaupt moralisch wichtig sein sollten – also wieso wir die Interessen eines Wesens, das selber moralisch handeln kann, stärker berücksichtigen sollten als andere.
Ich finde also, wir sollten die Bedürfnisse und Interessen der Tiere nicht verletzen, wenn wir es ohne große Nachteile vermeiden können.
Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung. Dr. Friederike Schmitz argumentiert für eine gleiche Berücksichtigung der
Interessen von Tieren und Menschen.
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² moralisch relevant = was ist wichtig für eine moralischen Beurteilung
³ moralischer Status = müssen wir überhaupt danach fragen, ob ein Wesen moralisch richtig behandelt wird?
Interessen der Menschen
Interessen der Tiere
moralisch relevante Eigenschaft
Gegenargument
Empfindungsfähigkeit
Viele Tiere haben Empfindungen, genau wie
Menschen. Sie können Schmerzen haben,
Leid verspüren oder sich freuen.
Selbstbewusstsein
Nicht alle Menschen haben das
Zukunftsbewusstsein
und wir sprechen ihnen trotzdem nicht
moralische Autonomie
ihren moralischen Status ab.
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