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  • 02.06.2025
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Ein Priester berichtet vom Krieg:

Wie jämmerlich stehen nun die Städte. Da liegen sie verbrannt und zerstört, dass weder Dach noch Fenster zu sehen ist. 
Wie sind die mit den Kirchen umgegangen: sie haben sie verbrannt, die Glocken weggeführt, zu Pferdeställen gemacht und auf die Altäre ihren Mist gelegt. 
Ach Gott, wie jämmerlich steht´s auf den Dörfern. Man siehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh. In allen Dörfern sind die Häuser voller todten Leichname, Mann, Weib, Kinder und Gesinde, Pferde, Schweine, Kühe und Ochsen, neben und unter einander von der Pest und Hunger erwürgt, voller Maden und Würmer, und von Wölfen, Hunden, Krähen, Raben und Vögeln gefressen worden, weil niemand gewesen, der sie begraben, beklaget und beweinet hat [...].

Lahnstein, Peter: Das Leben im Barock. Zeugnisse und Berichte 1640-1740. Stuttgart 1974.

Wie jämmerlich stehen nun die Städte. Da liegen sie verbrannt und zerstört, dass weder Dach noch Fenster zu sehen ist. 
Wie sind die mit den Kirchen umgegangen: sie haben sie verbrannt, die Glocken weggeführt, zu Pferdeställen gemacht und auf die Altäre ihren Mist gelegt. 
Ach Gott, wie jämmerlich steht´s auf den Dörfern. Man siehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh. In allen Dörfern sind die Häuser voller todten Leichname, Mann, Weib, Kinder und Gesinde, Pferde, Schweine, Kühe und Ochsen, neben und unter einander von der Pest und Hunger erwürgt, voller Maden und Würmer, und von Wölfen, Hunden, Krähen, Raben und Vögeln gefressen worden, weil niemand gewesen, der sie begraben, beklaget und beweinet hat [...].

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Lahnstein, Peter: Das Leben im Barock. Zeugnisse und Berichte 1640-1740. Stuttgart 1974.
Lahnstein, Peter: Das Leben im Barock. Zeugnisse und Berichte 1640-1740. Stuttgart 1974.
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Der Dichter Grimmelshausen beschreibt den Überfall auf den Bauernhof seines Vaters, den er als Kind erlebte:

Den Knecht legten die Soldaten gebunden auf die Erde, steckten ihm ein Querholz in den Mund und schütteten ihm einen Melkkübel voll garstiger1 Mistjauche in den Leib - das nannten sie einen schwedischen Trunk. Dadurch zwangen sie ihn, eine Abteilung dahin zu führen, wo die übrigen Bewohner des Hofes sich versteckt hatten. [...] 
Nun fingen sie an, die Feuersteine von den Pistolen loszuschrauben und dafür meiner Mutter und Schwester die Daumen festzuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man Hexen verbrennen wollte.
Mein Vater war meiner damaligen Ansicht nach der Glücklichste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere unter Schmerzen und Wehklagen sagen mussten. [...] Sie setzten ihn nämlich an ein Feuer, banden ihn, dass er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salz ein, das ihm unsere alte Geiß2 wieder ablecken musste. Das kitzelte ihn so, dass er vor Lachen hätte bersten mögen.



Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Der abenteuerliche Simplicissimus, zitiert nach: Osburg, Florian; Klose, Dagmar: Expedition Geschichte. Band 2. Frankfurt am Main 1998, S. 62.

Den Knecht legten die Soldaten gebunden auf die Erde, steckten ihm ein Querholz in den Mund und schütteten ihm einen Melkkübel voll garstiger1 Mistjauche in den Leib - das nannten sie einen schwedischen Trunk. Dadurch zwangen sie ihn, eine Abteilung dahin zu führen, wo die übrigen Bewohner des Hofes sich versteckt hatten. [...] 
Nun fingen sie an, die Feuersteine von den Pistolen loszuschrauben und dafür meiner Mutter und Schwester die Daumen festzuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man Hexen verbrennen wollte.
Mein Vater war meiner damaligen Ansicht nach der Glücklichste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere unter Schmerzen und Wehklagen sagen mussten. [...] Sie setzten ihn nämlich an ein Feuer, banden ihn, dass er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salz ein, das ihm unsere alte Geiß2 wieder ablecken musste. Das kitzelte ihn so, dass er vor Lachen hätte bersten mögen.



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Der Dichter Grimmelshausen beschreibt den Überfall auf den Bauernhof seines Vaters, den er als Kind erlebte:

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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Der abenteuerliche Simplicissimus, zitiert nach: Osburg, Florian; Klose, Dagmar: Expedition Geschichte. Band 2. Frankfurt am Main 1998, S. 62.
Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Der abenteuerliche Simplicissimus, zitiert nach: Osburg, Florian; Klose, Dagmar: Expedition Geschichte. Band 2. Frankfurt am Main 1998, S. 62.

1 ver­dor­ben, schlecht

2 weib­li­che Ziege

M3

Graf Pappenheim (General der katholischen Liga) zur Zerstörung Magdeburgs:

Wir haben Magdeburg gestern um 9 Uhr vormittags erobert. Den Bischof habe ich gefangen, Falckenberg1 ist nieder- gehauen samt aller Soldaten und Bürger, die sich zur Wehr gesetzt haben. Als nun die Grausamkeit der Soldaten schon aufgehört hatte, hat der gerechte Zorn und die Strafe Gottes erst angefangen, sind viele Feuer aufgegangen an etlichen Stellen, die von uns gemacht wurden. Die haben binnen weniger Stunden die Stadt mit all ihrem großen Reichtum in Asche gelegt. Was sich an Menschen in die Keller geflüchtet und auf den Boden2 versteckt, das ist alles verbrannt.

Ich meine, es seien über 20.000 Seelen gestorben. [...] Alle unsere Soldaten sind dabei reich geworden.

Puhle, Matthias (Hrsg.): ... ganz verheeret! Magdeburg und der Dreißigjährige Krieg. Halle 1998, S. 251.

Wir haben Magdeburg gestern um 9 Uhr vormittags erobert. Den Bischof habe ich gefangen, Falckenberg1 ist nieder- gehauen samt aller Soldaten und Bürger, die sich zur Wehr gesetzt haben. Als nun die Grausamkeit der Soldaten schon aufgehört hatte, hat der gerechte Zorn und die Strafe Gottes erst angefangen, sind viele Feuer aufgegangen an etlichen Stellen, die von uns gemacht wurden. Die haben binnen weniger Stunden die Stadt mit all ihrem großen Reichtum in Asche gelegt. Was sich an Menschen in die Keller geflüchtet und auf den Boden2 versteckt, das ist alles verbrannt.

Ich meine, es seien über 20.000 Seelen gestorben. [...] Alle unsere Soldaten sind dabei reich geworden.

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Puhle, Matthias (Hrsg.): ... ganz verheeret! Magdeburg und der Dreißigjährige Krieg. Halle 1998, S. 251.
Puhle, Matthias (Hrsg.): ... ganz verheeret! Magdeburg und der Dreißigjährige Krieg. Halle 1998, S. 251.

1 Mi­li­tär­kom­man­dant von Mag­de­burg

2 ge­meint ist der Dach­bo­den

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