Das Skaten in Kurz vor dem Rand ist weit mehr als ein sportliches Hobby - es ist eine Lebenshaltung. Für die Kinder ist es ein emotionaler Anker, ein Identitätsraum und eine Möglichkeit, sich auszudrücken und zusammenzuhalten. Zu einer Zeit in ihrem Leben, das oft von Unsicherheit, Ausgrenzung oder inneren Konflikten geprägt ist, bietet das Skaten den Jugendlichen im Roman einen Raum für Freiheit, Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft.
Der Einsatz unseres Unterrichtsbausteins soll den Schülerinnen und Schülern die Relevanz des Skatens im Jugendroman Kurz vor dem Rand näherbringen. Dies möchten wir durch den Einsatz von literarischem Verständnis sowie der gesellschaftlichen und kulturellen Reflexion erreichen. Außerdem sollen die Schülerinnen und Schüler sich mit eigenen Erfahrungen auseinandersetzen, darüber sprechen und Empathie entwickeln.
Die erste Aufgabe dient als Einführung in das Thema ,,Skaten’’.
Der Schwerpunkt liegt in der Verknüpfung von literaturwissenschaftlicher Analyse mit gesellschaftlicher und kultureller Reflexion.
In der zweiten und dritten Aufgabe geht es um Rezeptive Textverarbeitungskompetenz. Hier soll das kognitiv-strukturierende Leseverfahren sowie inhaltsbezogene Erschließungsstrategien gefördert werden.
Aufgabe 4 verfolgt inhaltliche, methodische und sprachliche Ziele und eignet sich für einen produktionsorientieren Literaturunterricht. Die Schüler*innen setzen sich hier kreativ und reflektierend mit der Handlung und den Figuren auseinander und verbinden literarisches Verstehen mit eigener Textproduktion und Argumentation. Dabei werden im Rahmen der interaktiven Gruppenarbeit mehrere Kompetenzbereiche integrativ miteinander verknüpft: Die Schülerinnen setzen sich lesend mit dem literarischen Text auseinander, entwickeln im gemeinsamen Austausch eigene Deutungen, die sie schriftlich in kreativer oder argumentativer Form umsetzen, und trainieren zugleich ihre Zuhör- und Gesprächskompetenz, indem sie auf Beiträge der Mitschülerinnen eingehen, diese reflektieren und in kooperative Aushandlungsprozesse einbinden. Plan ist es hier Gruppen mit 4-5 Schüler/innen zu bilden, um die Clique aus dem Roman (Ari, Lou, Yasin, Teddy und ggf. Tom) widerzuspiegeln. Vorteile einer solchen Gruppenarbeit sind vielfältige Perspektiven und eine höhere Motivation aller Beteiligten.
Aufgabe 5 (Sprinter): Diese Aufgabe soll basierend auf den Antworten der SchülerInnen fördern :
1. Identifikation mit dem literarischen Stoff → spezifiziert:
„Förderung der Fähigkeit zur empathischen Perspektivübernahme und zur reflektierten Auseinandersetzung mit literarischen Figuren und deren Handlungen unter Einbezug eigener biografischer oder lebensweltlicher Erfahrungen.“
2. Persönlichkeitsentwicklung und Selbstreflexion → spezifiziert:
„Anbahnung von Selbstreflexionsprozessen durch das bewusste Nachdenken über eigene Werte, Haltungen und Erfahrungen im Vergleich zu literarischen Konstellationen; Entwicklung einer eigenen Haltung zu ethischen oder existenziellen Fragen, wie sie im Text verhandelt werden.“
3. Soziales Lernen durch Ergebnisvergleich → spezifiziert:
„Stärkung kooperativer Kompetenzen durch dialogisches Arbeiten, insbesondere durch das Vergleichen und Diskutieren individueller Deutungen und kreativer Zugänge im sozialen Austausch; Förderung der aktiven Zuhör- und Gesprächsfähigkeit im Sinne eines respektvollen, argumentativ fundierten Miteinanders.“
4. Sprachliches Ausdrucksvermögen im persönlichen Schreiben → spezifiziert:
„Ausbau der Fähigkeit, eigene Gedanken, Emotionen und Reflexionen adressaten- und situationsgerecht in eine sprachlich kohärente, stilistisch angemessene und grammatikalisch korrekte Textform zu überführen; Erweiterung des persönlichen Schreibregisters durch kreative und expressive Ausdrucksformen.“
CC BY-SA 4.0
Weiternutzung als OER ausdrücklich erlaubt: Dieses Werk und dessen Inhalte sind - sofern nicht anders angegeben - lizenziert unter CC BY-SA 4.0. Nennung gemäß TULLU-Regel bitte wie folgt: ,,Unterrichtsmaterial zu Eva Rottmanns Roman ,,Kurz vor dem Rand'''' von Furkan Celebi, Niklas König, Metehan Sönmez, Lizenz : CC BY-SA 4.0.
Der Lizenzvertrag ist hier abrufbar: https://creativecommons.org/licenses/by- sa/4.0/deed.de
Möglicher Lösungsansatz für 1:
Im Sinne einer aktivierenden, schülerzentrierten Hinführung zum Thema ermöglicht die Aufgabe den Lernenden, ihr Vorwissen und ihre Assoziationen zur Skatekultur zu artikulieren. Es ist zu erwarten, dass die Antworten inhaltlich und sprachlich heterogen ausfallen - abhänig von individuellem Interesse, Erfahrungshintergrund und Medienkonsum. Ein Teil der Schüler/innen wird vermutlich grundlegende Elemente der Skatekultur benennen können, etwa:
- das Skaten als Freizeitbeschäftigung oder Sportart
- die Zugehörigkeit zu einer Szene mit eigenen Werten, Musik, Kleidung und Sprache
- den Wunsch nach Freiheit, Kreativität und Abgrenzung von Regeln oder Konventionen
Inbesondere medial vermittelte Bilder (z.B. aus Youtube, Instagram, Skatevideos oder Computerspielen) prägen häufig das Bild vom Skaten. Einzelne Schüler/innen könnten auch persönliche Erfahrungen beisteuern, etwa durch eigene Skateerfahrung oder Kontakte im Freundeskreis. Auch stereotype Vorstellungen (z.B. Skater sind faul
oder machen nur Unsinn
) können auftauchen und bieten Platz für Reflexion.
Sprachlich ist mit eher alltagssprachlichen Formulierungen zu rechnen, ggf. mit Einflüssen aus Jugendsprache oder englischen Begriffen (z.B. cool
, Style
, Kickflip
). Ziel der Aufgabe ist es, an diese Lebensweltbezüge anzuknüpfen und eine Brücke zur literarischen Thematisierung im Roman Kurz vor dem Rand zu schlagen.
Möglicher Lösungsansatz 2&3:
Die Aufgabe zielt auf die Verknüpfung von Sachtextverständnis mit literarischer Textanalyse und erfordert von den Schüler/innen einen transferierenden Vergleich: Welche typischen Merkmale der Skatekultur, wie sie im begleitenden Sachtext beschrieben werden, lassen sich in Kurz vor dem Rand exemplarisch wiederfinden?
Es ist zu erwarten, dass Schüler/innen u.a. folgende Aspekte erkennen und benennen:
- Gemeinschaftsgefühl und Zugehörigkeit zur Szene: Die Protagonist/innen des Romans bilden ein eingeschworenes Team, in der das Skaten eine verbindende Funktion einnimmt
-Freiheit und Selbstbestimmung: Der Skatepark dient als Rückzugsort, wo eigene Regeln gelten und die Jugendlichen sich frei bewegen können
-Abgrenzung von gesellschaftlichen Normen: Die Skater/innen im Roman stellen einen Kontrast zur Erwachsenenwelt dar. Sie widersetzen sich bewusst Autoritäten und verkörpern Nonkonformität. Dies zeigt sich im Buch z.B. durch die gefährliche Abfahrt des ,,Feuerbergs", bei denen die Clique nicht nur sich, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen. Oder im Sachtext, dass allerlei öffentliche Einrichtungen illegal fürs Skaten missbraucht wurden und nicht selten zu Verhaftungen führten, ähnlich, wie es Teddy im Buch erging.
-Körperliche Ausdrucksform/Lebensstil: Die Bedeutung von Kleidung, Musik und Bewegung als Teil der Selbstinszenierung und Identitätsbildung wird von einzelnen Schüler/innen erkannt werden
Je nach Lesekompetenz und sprachlicher Fähigkeit der Lernenden ist es zu erwarten, dass die Vergleiche zunächst beschreibend und alltagssprachlich formuliert sind (z.B. die im Buch chillen auch immer am Skatepark
oder Die haben auch so einen eigenen Style
), sich im Verlauf aber durch angeleitete Rückfragen oder in Partnerarbeit differenzieren lassen. Auch Unterschiede könnten genannt werden, wie die im Buch nicht wirklich ausgeführten Aspekte der skatespezifischen Kleidung und Musik, welche im Sachtext auch genannt werden und eine Rolle spielen.
Möglicher Lösungsansatz 4:
Es ist zu erwarten, dass die Schüler:innen in ihren Briefen eine Mischung aus sachlichen Argumenten und emotionalen Appellen verwenden werden, um die Bedeutung des Skateparks für die Jugendlichen (in den Rollen Ari, Lou, Yasin und Teddy) überzeugend darzustellen.
Typische Inhalte, die voraussichtlich genannt werden, sind:
Der Skatepark als sozialer Treffpunkt und Ort der Gemeinschaft:
→ „Hier treffen wir unsere Freunde und fühlen uns verstanden.“
Der Skatepark als Ort der Selbstverwirklichung und Freizeitgestaltung:
→ „Wir lernen dort Tricks, üben täglich und können zeigen, was wir können.“
Der Skatepark als Alternativraum zu Schule, Familie oder Straße:
→ „Für viele von uns ist das der einzige Ort, wo wir abschalten können.“
Appell an den Bürgermeister mit der Bitte um Mitbestimmung und Dialog:
→ „Kommen Sie vorbei und sehen Sie selbst, wie wichtig dieser Ort für uns ist.“
Für eine gute bis sehr gute Schülerlösung wird erwartet:
1. Inhaltliche Aspekte
Die Schüler/innen sollen überzeugend und differenziert darlegen, warum der Skatepark erhalten bleiben soll. Dazu zählen:
-Soziale Funktion des Skateparks: Der Park als Treffpunkt, Ort der Gemeinschaft und Integration (z.B. Hier treffen wir uns jeden Tag
)
-Persönliche Bedeutung/Freizeitgestaltung: der Ort an dem sie sich sportlich betätigen
-Bedeutung als Schutzraum, Rückzugsort
-Teilhabe: Wir wollen mitreden, wenn es um den Abriss geht
2.Sprachliche Merkmale:
-Mischung aus emotionaler und sachlicher Sprache
-die Perspektive der Figuren glaubhaft vertreten
-Appellative Elemente (Wir bitten Sie
, Kommen sie vorbei
)
3.Formale Kriterien:
-korrekte Briefstruktur (Anrede, Einleitung, Hauptteil, Argumente, Schluss, Unterschrift)
-adressiert an den Bürgermeister
-optisch nachvollziehbar geglieder (Absätze)
Möglicher Lösungsansatz 5:
Diese Aufgabe fordert die Lernenden zu einem persönlichen Bezug zum Roman auf. Sie werden angeregt, parallele Erfahrungen aus ihrer eigenen Lebenswelt zu reflektieren. Die Antworten werden stark individuell geprägt sein, es ist jedoch mit einigen typischen Kategorien und wiederkehrenden Inhalten zu rechnen.
Mögliche genannte Orte:
Fußballplatz, Sportverein, Tanzschule
Jugendzentrum oder offene Treffpunkte (z. B. Skaterplatz, Parkbank, Spielplatz)
das eigene Kinderzimmer / ein Online-Raum (z. B. Discord-Gruppe, Gaming-Community)
ein Café, Kiosk oder eine Ecke in der Schule
Funktion dieser Orte aus Sicht der Schüler:innen (häufige Aussagen):
„Da kann ich ich selbst sein.“
„Da sind meine Freunde, wir hängen da immer ab.“
„Ich vergesse da alles, was mich nervt.“
„Da verstehen mich die Leute, da muss ich mich nicht verstellen.“
Einige Schüler/innen könnten auch feststellen, dass ihnen ein solcher Ort fehlt, was für die Klasse und den weiteren Unterricht ein wertvoller Gesprächsanlass sein kann.
Sprachlich ist mit einer Mischung aus kurzen, alltagssprachlichen Aussagen und teilweise reflektierten Formulierungen zu rechnen. Möglicherweise werden auch Gefühle genannt wie Freiheit
, Sicherheit
, Zusammenhalt
oder Rückzugsort
.
Die Skateszene
Skaten – oder genauer: Skateboarding – ist heute auf der ganzen Welt bekannt. Man sieht es in Parks, auf Straßen oder in Videos auf Social Media. Doch was viele nicht wissen: Skaten ist nicht nur ein Sport. Es ist eine eigene Subkultur – also eine Lebensweise, mit eigenen Werten, Regeln und einem starken Gemeinschaftsgefühl.
Die Geschichte des Skatens beginnt in den 1950er Jahren in Kalifornien. Surfer wollten auch dann üben, wenn keine Wellen da waren – also bauten sie Bretter mit Rollen, um damit auf dem Asphalt zu „surfen“. In den 1970er- und 80er-Jahren entwickelte sich daraus eine richtige Szene. Skater begannen, Tricks zu machen, Pools leerzupumpen, um darin zu fahren, und städtische Räume auf ihre eigene Weise zu nutzen. Sie machten Bordsteine, Treppengeländer oder Mauern zu ihrem Spielfeld. Skaten war oft illegal, wurde nicht ernst genommen – gerade das machte es für viele umso interessanter.
Was Skaten besonders macht, ist die Mischung aus Sport, Kunst und Protest. Es gibt keine festen Regeln wie bei Mannschaftssportarten. Man entscheidet selbst, was man macht, wie man sich bewegt, wie man sich kleidet. Viele Skater:innen betonen, dass es ihnen nicht nur ums Gewinnen geht – sondern ums Ausprobieren, ums Fallen und Wiederaufstehen, ums Dranbleiben. Es ist ein Raum, in dem man lernen kann, mit Frust umzugehen, aber auch Erfolg auf eine ganz persönliche Weise zu erleben.
Ein wichtiger Teil der Skatekultur ist die Gemeinschaft. Oft entstehen feste Crews, also Gruppen von Skater:innen, die zusammen fahren, sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. In vielen Städten ist der Skateplatz ein Treffpunkt für Jugendliche, die sonst vielleicht keinen Platz finden – unabhängig von Herkunft, Aussehen oder Können. Skaten verbindet.
Auch in der Mode, Musik oder Kunst hat das Skaten Spuren hinterlassen – Streetwear, Graffiti, Hip-Hop oder Punk sind eng mit der Szene verbunden. Dabei ist Skaten längst nicht mehr nur männlich oder auf westliche Länder beschränkt. Weltweit setzen sich heute auch viele Mädchen, Frauen und queere Menschen auf das Brett und bringen neue Perspektiven in die Szene.
Skaten ist also viel mehr als ein Hobby: Es ist Ausdruck von Freiheit, Kreativität und Selbstbestimmung. Wer skatet, bewegt sich nicht nur auf Rollen – sondern auch zwischen Welten. Zwischen Sport und Kunst, zwischen Rebellion und Gemeinschaft. Und genau das macht diese Subkultur bis heute so lebendig.
Text ,,Die Skaterszene'', gemeinfrei, KI-generiert über ChatGPT am 25.06.2025
Ein offener Brief ist ein Schreiben, das zwar an eine bestimmte Person (z.B. der Bürgermeister) gerichtet ist, aber öffentlich gemacht wird.
Ziel ist es, Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Thema (z.B. der Skatepark) zu richten und dadurch andere zum Nachdenken und Handeln anzuregen.
1. Anrede: ,,Sehr geehrter Herr Bürgermeister"
2. Einleitung: ,,Wir schreiben Ihnen, da.., ,,Wir haben gehört, dass ...
3. Hauptteil: ,,Für uns ist der Skatepark ..., ,,Hier ist es uns möglich...
4. Schluss: ,,Wir würden uns wünschen, dass Sie vorbeikommen würden..., ,,Vielleicht könnten Sie Ihren Standpunkt nochmal überdenken.
5. Grußformel: ,,Mit freundlichen Grüßen Ari, ...."