Bis heute hält sich der Mythos, dass Adolf Hitler die Autobahn erfunden hat. Der Bau der Reichsautobahn war ein Propagandaprojekt der Nationalsozialisten. Sie behaupteten, damit die Arbeitslosigkeit zu reduzieren.‎



Im Januar 1933 kamen in Deutschland die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler an die Macht. Im September des gleichen Jahres begannen sie mit der Arbeit an der Reichsautobahn. Die Nationalsozialisten nutzten das Projekt als Propagandamittel und versprachen die Mobilität der Volksgemeinschaft. Dabei hatten sie noch wenige Jahre zuvor den Bau von sogenannten Nur-Autostraßen abgelehnt. Sie behaupteten, dass diese nur reichen Aristokraten und jüdischen Großkapitalisten und ihren Interessen dienen – bis sie das Projekt für die Propaganda entdeckten.



Bis heute glauben viele, dass Adolf Hitler die Autobahn erfunden hätte. Allerdings baute bereits Konrad Adenauer im Jahre 1932 die heutige A 555 zwischen Köln und Bonn. Um die ersten zu sein, die eine Autobahn fertigstellen, erklärten die Nationalsozialisten diese 1933 kurzerhand zu einer Landstraße.



Die Nazis nutzten das größte Problem der Zeit – die Massenarbeitslosigkeit – für sich: Sie behaupteten, dass das Bauvorhaben 600 000 Jobs schaffen würde. Tatsächlich wurden es nur 120 000. Der Autobahnbau war von Krankheit, Tod und Hunger geprägt. Viele Arbeiter streikten und wurden zur Strafe in ein Konzentrationslager gesteckt. Davon erfuhr die Öffentlichkeit natürlich nichts.



Hitler plant den Bau von 1 000 Kilometern pro Jahr. Das gelang aber nur in den Jahren 1936 bis 1938. Während des Krieges wurden die Arbeiten zwischen 1941 und 1942 sogar fast völlig gestoppt. Nicht der Bau der Reichsautobahn reduzierte schließlich die Arbeitslosigkeit, sondern die Rüstungsindustrie.





Autoren: Wolfgang Dick/Florian Görner



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