Ein Kriminalroman ist ein Spiel. Ein Spiel zwischen den einzelnen Figuren Spiel zwischen Autor und Leser. Auf den ersten Blick scheint der Autor sehr im Vorteil. Er teilt die Karten aus und wacht eifersüchtig darüber, dass sein Partner nur eine ganz bestimmte Auswahl in die Hand bekommt. Aber gerade darum, gerade weil er wie ein lieber Gott die Lose schütteln und austeilen darf, sollte es ihm eine Pflicht sein, seine Leser beim Spiel nicht zu betrügen und gewisse Gesetze einzuhalten, ohne die jeder Kriminalroman zu einem unfairen Schwindel wird. Eine Tafel der Gebote und Verbote habe ich darum zusammengestellt, und ich vertraue sie den Lesern meines neuen Romans hiermit an, damit sie während des Spieles, zu dem wir uns jetzt zusammensetzen, auch prüfen können, ob fair gespielt wir oder nicht.
Zehn Gebote für den Kriminalromanvon Brockhoff.
1. Alle rätselhaften Ereignisse, die im Verlauf des Romans geschehen, müssen am Schluss erklärt und aufgelöst werden.
2. Die Ereignisse, die vor dem Leser ausgebreitet werden, dürfen nicht nur dazu erfunden sein, den Leser irrezuführen.
3. Der Erzähler soll nicht um jeden Preis originell sein wollen.
4. Der Täter soll ein Mensch sein, gewiss ein böser Mensch (im allgemeinen), aber immerhin ein Mensch.
5. Auch der Detektiv soll ein Mensch sein, gewiss ein geschickter und findiger Mensch, aber immerhin ein Mensch.
6. Ein Kriminalroman soll den Kampf zwischen den listen Taten eines Verbrechers und den klugen, planmäßigen Überlegungen des Detektivs darstellen, der ihm auf seine Schliche kommt.
7. Der Täter muss in dem Geflecht der Handlungen und Personen an der richtigen Stelle stehen. Der Leser muss ihn kennen, aber er darf ihn nicht er-kennen.
8. Nicht alles, was geschieht, kann in einem Kriminalroman gezeigt werden.
9. Der Autor soll seinen Leser nicht ermüden.
10. Es ist wünschenswert, dass der Leser die entscheidenden Ereignisse wirklich vorgeführt bekommt und miterlebt.
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