• Zehn Gebote für einen Krimi
  • anonym
  • 13.04.2023
  • Deutsch
  • 8
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Lies das Zitat von Ste­fan Brock­hoff.

Ein Kri­mi­nal­ro­man ist ein Spiel. Ein Spiel zwi­schen den ein­zel­nen Fi­gu­ren Spiel zwi­schen Autor und Leser. Auf den ers­ten Blick scheint der Autor sehr im Vor­teil. Er teilt die Kar­ten aus und wacht ei­fer­süch­tig dar­über, dass sein Part­ner nur eine ganz be­stimm­te Aus­wahl in die Hand be­kommt. Aber ge­ra­de darum, ge­ra­de weil er wie ein lie­ber Gott die Lose schüt­teln und aus­tei­len darf, soll­te es ihm eine Pflicht sein, seine Leser beim Spiel nicht zu be­trü­gen und ge­wis­se Ge­set­ze ein­zu­hal­ten, ohne die jeder Kri­mi­nal­ro­man zu einem un­fai­ren Schwin­del wird. Eine Tafel der Ge­bo­te und Ver­bo­te habe ich darum zu­sam­men­ge­stellt, und ich ver­traue sie den Le­sern mei­nes neuen Ro­mans hier­mit an, damit sie wäh­rend des Spie­les, zu dem wir uns jetzt zu­sam­men­set­zen, auch prü­fen kön­nen, ob fair ge­spielt wir oder nicht.

Zehn Ge­bo­te für den Kri­mi­nal­ro­man - Zür­cher Il­lus­trier­te, 5. Fe­bru­ar 1937, Autor: Ste­fan Brock­hoff
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Fasse in dei­nen ei­ge­nen Wor­ten zu­sam­men, wel­chen Rat­schlag Brock­hoff zu­künf­ti­gen Au­toren von Kri­mi­nal­li­te­ra­tur er­teilt.
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Lies die Zehn Ge­bo­te für den Kri­mi­nal­ro­man von Brock­hoff.

1. Alle rät­sel­haf­ten Er­eig­nis­se, die im Ver­lauf des Ro­mans ge­sche­hen, müs­sen am Schluss er­klärt und auf­ge­löst wer­den.

2. Die Er­eig­nis­se, die vor dem Leser aus­ge­brei­tet wer­den, dür­fen nicht nur dazu er­fun­den sein, den Leser ir­re­zu­füh­ren.

3. Der Er­zäh­ler soll nicht um jeden Preis ori­gi­nell sein wol­len.

4. Der Täter soll ein Mensch sein, ge­wiss ein böser Mensch (im all­ge­mei­nen), aber im­mer­hin ein Mensch.

5. Auch der De­tek­tiv soll ein Mensch sein, ge­wiss ein ge­schick­ter und fin­di­ger Mensch, aber im­mer­hin ein Mensch.



6. Ein Kri­mi­nal­ro­man soll den Kampf zwi­schen den lis­ten Taten eines Ver­bre­chers und den klu­gen, plan­mä­ßi­gen Über­le­gun­gen des De­tek­tivs dar­stel­len, der ihm auf seine Schli­che kommt.

7. Der Täter muss in dem Ge­flecht der Hand­lun­gen und Per­so­nen an der rich­ti­gen Stel­le ste­hen. Der Leser muss ihn ken­nen, aber er darf ihn nicht er-​kennen.

8. Nicht alles, was ge­schieht, kann in einem Kri­mi­nal­ro­man ge­zeigt wer­den.

9. Der Autor soll sei­nen Leser nicht er­mü­den.

10. Es ist wün­schens­wert, dass der Leser die ent­schei­den­den Er­eig­nis­se wirk­lich vor­ge­führt be­kommt und mit­er­lebt.

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Mar­kie­re die drei Ge­bo­te, die dir für dei­nen Krimi am wich­tigs­ten sind.
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For­mu­lie­re diese drei Ge­bo­te in drei kurze Stich­punk­te um, so dass du sie beim Pla­nen und Schrei­ben im Kopf be­hältst. Nutze dafür den Post-​it-Zettel.
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