• D 8: Debatte: Beispiel Eröffnungsrede
  • AndreaOtt
  • 12.10.2025
  • Mittlere Reife
  • Deutsch
  • 8
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Mus­ter­bei­spiel Er­öff­nungs­re­de

Liebe Mit-​Debattierenden, ver­setzt euch ein­mal in fol­gen­de Si­tu­a­ti­on: Eine Lehr­kraft be­tritt zur ers­ten Stun­de das Klas­sen­zim­mer und kün­digt an, eine Steg­rei­f­auf­ga­be über die zu­letzt

ge­hal­te­ne Stun­de schrei­ben zu las­sen. Neben allen Be­kun­dun­gen ge­spiel­ter und ech­ter Über­ra­schung gibt es aber auch die Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler, die krei­de­bleich mit ver­krampf­tem Magen in sich zu­sam­men­sa­cken, weil sie ohne Früh­stück in die Schu­le ge­kom­men sind und somit auf eine we­sent­li­che Grund­la­ge schu­li­schen Er­fol­ges ver­zich­ten müs­sen: einen ent­spann­ten Magen. Die­ses Pro­blem der un­glei­chen Start­be­din­gun­gen in den Schul­tag muss an­ge­gan­gen wer­den! Daher stellt sich die Frage, ob der Frei­staat Bay­ern hier aus­glei­chend ein­grei­fen soll­te und der Schul­tag an bay­e­ri­schen Schu­len ver­pflich­tend mit einem ge­mein­sa­men Früh­stück be­gin­nen soll, was dazu führt, dass die Vor­aus­set­zun­gen für ein er­folg­rei­ches Ler­nen nicht mehr von der Früh­stücks­kul­tur des El­tern­hau­ses ab­hän­gen. Da sich die Zahl der Früh­stü­cker mit zu­neh­men­dem Alter noch ver­rin­gert, er­scheint eine fort­lau­fen­de Ge­wöh­nung an das Früh­stück als sinn­voll, wes­halb die ge­mein­sa­me Mahl­zeit in den Jahr­gangs­stu­fen 1-9 an allen Schul­for­men ver­pflich­tend sein soll. Unter der Ver­pflich­tung auf ein ge­mein­sa­mes Früh­stück ver­ste­hen wir, dass alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler jeden Mor­gen ge­mein­sam mit ihrer Lehr­kraft essen, trin­ken und die Zeit auch für Ge­sprä­che nut­zen. Ein Fern­blei­ben ohne trif­ti­gen Ent­schul­di­gungs­grund wird wie un­er­laub­tes Feh­len vom Un­ter­richt ge­ahn­det. Es ob­liegt den ein­zel­nen Schu­len, zu­sam­men mit ihren Trä­gern und Sach­auf­wands­trä­gern im Schul­fo­rum eine Früh­stücks­zeit sowie einen Früh­stücks­ca­te­rer fest­zu­le­gen, der ein eben­falls mit dem Schul­fo­rum nach den re­gi­o­na­len Be­din­gun­gen ab­ge­stimm­tes, ge­sun­des Stan­dard­früh­stück be­reit­stellt. Das Früh­stück wird von 7:45 bis 8:15 Uhr in der je­wei­li­gen Schul­au­la be­reit­ge­stellt, so­dass die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nach ihren Be­dürf­nis­sen Le­bens­mit­tel aus­su­chen kön­nen, wel­che sie dann in ihr Klas­sen­zim­mer mit­neh­men, wo sie mit der Lehr­kraft der ers­ten Stun­de ge­mein­sam das Früh­stück ein­neh­men. Ein klas­sen­in­ter­ner Auf­räum­dienst bringt das be­nutz­te Ge­schirr im An­schluss wie­der in die Schul­au­la, wo es der Ca­te­rer in Emp­fang nimmt. Ich spre­che mich klar für die Ein­füh­rung eines ge­mein­sa­men Früh­stücks aus. Da laut dem 3sat-​Magazin „nano“ vor allem Kin­der aus we­ni­ger wohl­ha­ben­den Fa­mi­li­en, die oft zu­sätz­li­che Schwie­rig­kei­ten in der Schu­le haben, mor­gens nicht früh­stü­cken und so schon mit einer schlech­te­ren Aus­gangs­be­din­gung in den Tag star­ten, ze­men­tiert das Früh­stücks­ver­hal­ten der Fa­mi­li­en die vor­herr­schen­de so­zi­a­le Un­ge­rech­tig­keit. Durch diese Maß­nah­me wird si­cher­ge­stellt, dass sich die Start­vor­aus­set­zun­gen in den Tag aller Schü­le­rin­nen und Schü­ler an­glei­chen, indem un­ab­hän­gig von den Be­din­gun­gen im El­tern­haus die Mög­lich­keit zur ge­sun­den Er­näh­rung ge­schaf­fen wird, was einen ers­ten Schritt zur Re­duk­ti­on so­zi­a­ler Un­ge­rech­tig­keit dar­stellt. Das ge­mein­sa­me Früh­stück wirkt auch stark ge­mein­schafts­bil­dend, da die Klas­sen­grup­pe hier un­ge­zwun­gen mit der Lehr­kraft zu­sam­men­sit­zen kann und The­men an­ge­spro­chen wer­den kön­nen, die nicht den un­mit­tel­ba­ren Schul­all­tag be­tref­fen, was wie­der­um zu einer viel­fäl­ti­gen Sicht auf die ei­ge­ne Le­bens­wirk­lich­keit füh­ren kann, die nicht in jedem Zu­hau­se ge­ge­ben ist. Dies stellt einen wei­te­ren Bei­trag zur An­glei­chung der Le­bens­ver­hält­nis­se dar. Da das ge­mein­sa­me Früh­stück nicht nur dafür sorgt, dass der Or­ga­nis­mus in einen Zu­stand ge­bracht wird, in dem er Leis­tung er­brin­gen kann, son­dern auch einen Bei­trag zum Abbau so­zi­a­ler Un­ge­rech­tig­keit durch eine An­glei­chung von Start­be­din­gun­gen in den Tag bie­ten kann, spre­che ich mich dafür aus, dass der Schul­tag an bay­e­ri­schen Schu­len ver­pflich­tend mit einem ge­mein­sa­men Früh­stück be­ginnt. Fol­gend wird sich mein Mit­strei­ter ... in diese De­bat­te mit­ein­brin­gen.

Diese Er­öff­nungs­re­de ist sehr de­tail­liert und über­steigt die Re­de­zeit von ca. einer Mi­nu­te. Kannst du die ein­zel­nen Be­stand­tei­le er­ken­nen?

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