ISB S. 6
Die Freie Aussprache dient zur Klärung und Abwägung der Argumente. Maximal 12 Minuten debattieren Pro und Contra im freien Wechsel ohne Gesprächsleiter. Dabei sollen alle relevanten Aspekte behandelt werden. Die Teilnehmer müssen genau zuhören, damit sie aufeinander Bezug nehmen können. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Standpunkte sind herauszuarbeiten, ohne die eigene Position aufzugeben.
Leitgedanken für die Freie Aussprache:
· Worüber sind wir uns einig? Worüber streiten wir?
· Welchen Punkt bewerten wir unterschiedlich?
· Inwiefern betrifft die Streitfrage alle?
· Welche Interessen, Werte, Abwägungen, Kosten oder Dringlichkeiten werden diesen Streit letztendlich entscheiden?
Welche Grundbedürfnisse, Grundrechte und Grundwerte betrifft das Thema?
Quelle:
ISB: Argumentieren und Debattieren
, S. 6.
- möglichst kurz fassen => alle kommen öfter dran
- nur ein Argument auf einmal besprechen
- es geht Schlag auf Schlag, dass einem manchmal der Kopf schwirrt =>
hilfreiche Fragen: 1. Worin sind wir uns einig? 2. Was bewerten wir verschieden?
Wenn du dich so fragst, wirst du merken, dass dich mit deinen «Gegnern» auch
einiges verbindet. Und dieses Verbindende bildet eine gute Grundlage, wenn ihr
anschließend an das geht, was euch trennt. Meinungsunterschiede hat man meist,
weil unterschiedliche Dinge wichtig sind. Dann müsst ihr prüfen, was wichtige
Dinge sind.
Für unser Beispiel zur Legalisierung von weichen Drogen bedeutet das: Wenn du dich dafür oder dagegen aussprichst, musst du entscheiden: Geht es eher um die «öffentliche Sicherheit» oder eher um die «individuelle Freiheit»?
Du merkst hier deutlich: Es sind keine Kleinigkeiten. Wenn du mit anderen politische Debatten führst, wird sich immer irgendwann die Frage stellen: Was ist wirklich wichtig?
Für alle, die in unserem Land leben, sollte die Erfüllung bestimmter Grundbedürfnisse gesichert sein. Das Zusammenleben baut auf bestimmten Grundwerten auf, jede und jeder hat seine Rechte und Pflichten. Die wichtigsten Rechte sind die Grundrechte. Sie stehen in der Bundesverfassung. (siehe auch AB "Eröffnungsrede)
Auch wenn ihr euch darin einig seid, gibt es noch viel zu klären. In unserem Beispiel: Wird durch die Legalisierung weicher Drogen die öffentliche Sicherheit erhöht (Wegfall der Beschaffungskriminalität) oder ist das Gegenteil der Fall (Einstiegsdroge usw.)?
Quelle:
YES: Schülerheft Jugend debattiert
, S. 37.
Frage dich bei jedem Debattenthema:
Welche Grundwerte werden angesprochen?
Werden Grundwerte beschnitten?
Welcher Grundwert, welches Grundrecht ist im jeweiligen Fall am wichtigsten?
Grundbedürfnisse (= was jeder Mensch zum Leben braucht) --> Beispiele:
Nahrung, Wohnung, Kleidung
Sicherheit (an Leib und Leben, Eigentum und Besitz), Bewegungsfreiheit
Menschliche Nähe: Ansprache, Geborgenheit, Zugehörigkeit
Menschliche Distanz: Respekt, Schutz der Privat- und Intimsphäre
Sinn: Arbeit, Anerkennung, Glauben, Überzeugung, Bildung, Glück
Grundrechte (= wonach sich der Staat gegenüber dem Einzelnen richten soll)
Achtung der Menschenwürde
Gleichheit vor dem Gesetz
Recht der freien Meinungsäußerung
Versammlungsfreiheit
Glaubensfreiheit
etc.
Bürgerrechte (= spezielle Grundrechte, die nur deutschen Staatsbürgern zustehen)
Wahlrecht
Berufsfreiheit
etc.
Notizen:
Anknüpfen
- Du sagst: ....
Das sehe ich anders / ähnlich.
Ich meine: ...
- Du hast gesagt, dass ...
Das kann man so sehen.
Ich bin der Meinung, dass ...
- Du sagst, es sei ...
Dem möchte ich / möchte ich nicht widersprechen.
Gegen deine Auffassung möchte ich einwenden, dass ...
Nachfrage an eine Person
- Du hast eben gesagt, ... . Meinst du damit ...
- Glaubst du wirklich, dass ...? Wie erklärst du dir dann ...?
- ...
Nachfrage an eine Position
- Wenn man gegen ... ist, muss man eigentlich auch gegen ... sein. Wie steht ihr dazu?
- Ihr möchtet zwar ... , aber nicht ...; glaubt ihr denn, das Eine wäre ohne das Andere möglich?
- ...
Beispiel/Kritik
- Was ... bedeutet, sieht man zum Beispiel daran:
- Dein Beispiel hat zwar gezeigt, dass ... , aber nicht mehr.
- ...
Allgemeine Behauptung/Kritik
- Es ist doch meistens so, dass ...
- Wenn wir ähnliche Fälle betrachten, beispielsweise ... und ... , sehen wir doch, dass alle ...
- So allgemein kann man das nicht sagen. Betrachte doch einmal ...
- ...
Unterschiede darstellen/Folgerung/Kritik
- Hinsichtlich ... sind wir uns weitgehend einig.
Wir sind uns doch darüber einig, dass ...; das aber heißt ... , und daraus folgt ...
Ein Unterschied zwischen unseren Positionen liegt darin, dass ihr ..., während wir ...
Ob man für oder gegen ... ist, entscheidet sich letzlich daran, wie man zur Frage
des / der ... steht.
-
Wir sind uns zwar einig, dass ...; daraus folgt aber noch lange nicht ... , denn ... "
-
- ...
Überleitung zum nächsten Aspekt
- Auch wenn wir ... unterschiedlich bewerten, sollten wir noch darüber sprechen, ob ...
- Wir haben jetzt über ... geredet, wir sollten auch klären, ob / wie / warum ...
- Wir müssen noch klären, ob / wie / warum ...
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