• Einen literarischen Text erschließen
  • anonym
  • 22.02.2025
  • Deutsch
  • 5
Um die Lizenzinformationen zu sehen, klicken Sie bitte den gewünschten Inhalt an.

Einen li­te­ra­ri­schen Text er­schlie­ßen

Hin­weis

Mache einen Haken, wenn du alle Auf­ga­ben eines Lern­pa­kets ge­löst hast und lasse dir von dei­ner Fach­leh­re­rin oder dei­nem Fach­leh­rer mit einem Stem­pel be­stä­ti­gen, dass alles er­le­digt ist.

Teil­zie­le: Los geht's!

Einen li­te­ra­ri­schen Text lesen und sei­nen In­halt ver­ste­hen

Ich kann durch auf­merk­sa­mes Lesen den In­halt eines li­te­ra­ri­schen Tex­tes er­fas­sen und in ver­schie­de­nen Auf­ga­ben mein Text­ver­ständ­nis unter Be­weis stel­len.

Sich kre­a­tiv mit einem li­te­ra­ri­schen Text aus­ein­an­der­set­zen

Ich kann mich in die Haupt­per­so­nen der Er­zäh­lung hin­ein­ver­set­zen und aus deren Sicht zum In­halt des Tex­tes pas­sen­de kre­a­ti­ve Schreib­auf­trä­ge be­ar­bei­ten.

Check-​out

Einen li­te­ra­ri­schen Text lesen und sei­nen In­halt ver­ste­hen

1
Lies dir zu­nächst die fol­gen­de Er­zäh­lung auf­merk­sam durch.

Gina Ruck-​Pauquet

Ist ja auch nichts für ein Mäd­chen



Ei­gent­lich hatte es ganz fried­lich an­ge­fan­gen. Jür­gen war über den Zaun ge­sprun­gen und Anke ihm nach. Prima!, sagte er. Aber jetzt kommst du nicht mehr drü­ber.

Und er hatte einen Stock oben über die Pfäh­le ge­legt. Das ist zu hoch für dich. Anke schaff­te es aber doch.



Na ja, sagte Jür­gen. Dann rann­ten sie los. Anke war schnel­ler. Sie stan­den da, keuch­ten und schnapp­ten nach Luft, und Jür­gen war sauer.

Anke lach­te. Ruh dich aus, sagte sie und setz­te sich ins Gras. Jür­gen kaute auf einem Holz­span herum und spuck­te ihn aus. Starr­te in die Ferne.

Für'n Mäd­chen bist du ganz gut, sagte er. Aber wenn wir'n Ring­kampf ma­chen, ver­lierst du. Anke zuck­te die Ach­seln. Traust dich ja auch nicht.

Schon, sagte Anke. Über­haupt nicht, sagte Jür­gen. Ist ja auch nichts für 'n Mäd­chen.

Anke stand auf. Geh'n wir?, sagte Jür­gen.

Wenn du un­be­dingt willst...

Was?, frag­te Jür­gen.

Na, den Ring­kampf, sagte Anke.

Nach­her tu ich dir weh und dann heuls­te, sagte Jür­gen.

Du?, sagte Anke. Du Plüsch­tier. Und dann pack­ten sie sich.



Wer mit bei­den Schul­ter­blät­tern auf die Erde kommt, hat ver­lo­ren, rief Jür­gen.

Er ver­such­te sie seit­lich run­ter­zu­drü­cken. Anke wand sich aus sei­nen Hän­den. Beim zwei­ten Mal stieß er ihr von hin­ten sein Bein in die Knie­keh­len.

Das ist ge­mein!, schrie Anke.

Er hatte einen Arm um ihren Hals ge­legt und woll­te sie aus dem Stand zie­hen. Aber das schaff­te er nicht. Er ließ los und fing an sie zu kit­zeln. Da krieg­te Anke Wut. Sie schmiss sich voll auf ihn. Als sie unter sei­nem Arm durch­griff, spür­te sie, dass sie stär­ker war.

Sie duck­te sich leicht und auf ein­mal hatte sie Jür­gen über ihre Schul­tern ge­wor­fen, er lag da und sie knie­te auf ihm. Ganz schnell war das ge­gan­gen. Sein Ge­sicht war vor Wut ver­zerrt.

Beide Schul­ter­blät­ter auf der Erde!, schrie Anke.

Lass mich los, sagte Jür­gen. Hörst du - du sollst mich los­las­sen!

Ich hab aber ge­won­nen, sagte Anke. Gibst du's zu?

Sie sprang zur Seite. Jür­gen kam hoch und klopf­te sich die Klei­der ab.

Gar nichts geb ich zu, sagte er.

Du bist ge­mein!, schrie Anke. Ich hab ge­siegt! Ich bin stär­ker als du.



Ich würd den Mund hal­ten, sagte Jür­gen. Oder fin­dest du das toll für’n Mäd­chen?

Wieso?, sagte Anke.

Naja, sagte Jür­gen. Du willst doch wohl nicht Boxer wer­den oder Preis­rin­ger. Er saß auf einem Stein und zupf­te an sei­nem Strumpf herum. Grins­te. Das Mäd­chen, das jeden schlägt, sagte er. Die Frau mit den ei­ser­nen Fäus­ten. Glaubst du, dass sich für so eine je­mals ein Junge in­ter­es­siert?

Anke blick­te ihn an. Schwieg.



Gina Ruck-​Pauquet

Ist ja auch nichts für ein Mäd­chen



Ei­gent­lich hatte es ganz fried­lich an­ge­fan­gen. Jür­gen war über den Zaun ge­sprun­gen und Anke ihm nach. Prima!, sagte er. Aber jetzt kommst du nicht mehr drü­ber.

Und er hatte einen Stock oben über die Pfäh­le ge­legt. Das ist zu hoch für dich. Anke schaff­te es aber doch.



Na ja, sagte Jür­gen. Dann rann­ten sie los. Anke war schnel­ler. Sie stan­den da, keuch­ten und schnapp­ten nach Luft, und Jür­gen war sauer.

Anke lach­te. Ruh dich aus, sagte sie und setz­te sich ins Gras. Jür­gen kaute auf einem Holz­span herum und spuck­te ihn aus. Starr­te in die Ferne.

Für'n Mäd­chen bist du ganz gut, sagte er. Aber wenn wir'n Ring­kampf ma­chen, ver­lierst du. Anke zuck­te die Ach­seln. Traust dich ja auch nicht.

Schon, sagte Anke. Über­haupt nicht, sagte Jür­gen. Ist ja auch nichts für 'n Mäd­chen.

Anke stand auf. Geh'n wir?, sagte Jür­gen.

Wenn du un­be­dingt willst...

Was?, frag­te Jür­gen.

Na, den Ring­kampf, sagte Anke.

Nach­her tu ich dir weh und dann heuls­te, sagte Jür­gen.

Du?, sagte Anke. Du Plüsch­tier. Und dann pack­ten sie sich.



Wer mit bei­den Schul­ter­blät­tern auf die Erde kommt, hat ver­lo­ren, rief Jür­gen.

Er ver­such­te sie seit­lich run­ter­zu­drü­cken. Anke wand sich aus sei­nen Hän­den. Beim zwei­ten Mal stieß er ihr von hin­ten sein Bein in die Knie­keh­len.

Das ist ge­mein!, schrie Anke.

Er hatte einen Arm um ihren Hals ge­legt und woll­te sie aus dem Stand zie­hen. Aber das schaff­te er nicht. Er ließ los und fing an sie zu kit­zeln. Da krieg­te Anke Wut. Sie schmiss sich voll auf ihn. Als sie unter sei­nem Arm durch­griff, spür­te sie, dass sie stär­ker war.

Sie duck­te sich leicht und auf ein­mal hatte sie Jür­gen über ihre Schul­tern ge­wor­fen, er lag da und sie knie­te auf ihm. Ganz schnell war das ge­gan­gen. Sein Ge­sicht war vor Wut ver­zerrt.

Beide Schul­ter­blät­ter auf der Erde!, schrie Anke.

Lass mich los, sagte Jür­gen. Hörst du - du sollst mich los­las­sen!

Ich hab aber ge­won­nen, sagte Anke. Gibst du's zu?

Sie sprang zur Seite. Jür­gen kam hoch und klopf­te sich die Klei­der ab.

Gar nichts geb ich zu, sagte er.

Du bist ge­mein!, schrie Anke. Ich hab ge­siegt! Ich bin stär­ker als du.



Ich würd den Mund hal­ten, sagte Jür­gen. Oder fin­dest du das toll für’n Mäd­chen?

Wieso?, sagte Anke.

Naja, sagte Jür­gen. Du willst doch wohl nicht Boxer wer­den oder Preis­rin­ger. Er saß auf einem Stein und zupf­te an sei­nem Strumpf herum. Grins­te. Das Mäd­chen, das jeden schlägt, sagte er. Die Frau mit den ei­ser­nen Fäus­ten. Glaubst du, dass sich für so eine je­mals ein Junge in­ter­es­siert?

Anke blick­te ihn an. Schwieg.



1

2


3
4

5
6


7
8

9
10

11
12

13

14

15

16

17

18

19


20

21
22

23

24
25
26

27
28

29

30

31

32

33

34


35

36

37
38
39
40

41


Du kannst na­tür­lich auf dem Jahr­markt Geld ver­die­nen. Als Mus­kel­tan­te, sagte Jür­gen. ´n Mann kriegst du so­wie­so nicht. So was mag doch kei­ner.

Rutsch mir doch den Bu­ckel run­ter!, sagte Anke.

Sie dreh­te sich um und ging weg. Trä­nen schos­sen ihr in die Augen. Es war mehr als Wut.

He!, rief Jür­gen und sprang auf. Wohin willst du denn? Bleib doch!, rief er. Ich hab's doch nicht so ge­meint. Ich mag dich doch, sagte er.

Aber das hörte sie schon nicht mehr.

Du kannst na­tür­lich auf dem Jahr­markt Geld ver­die­nen. Als Mus­kel­tan­te, sagte Jür­gen. ´n Mann kriegst du so­wie­so nicht. So was mag doch kei­ner.

Rutsch mir doch den Bu­ckel run­ter!, sagte Anke.

Sie dreh­te sich um und ging weg. Trä­nen schos­sen ihr in die Augen. Es war mehr als Wut.

He!, rief Jür­gen und sprang auf. Wohin willst du denn? Bleib doch!, rief er. Ich hab's doch nicht so ge­meint. Ich mag dich doch, sagte er.

Aber das hörte sie schon nicht mehr.

42
43

44

45

46
47

48

ent­nom­men aus: Das Hirsch­gra­ben Le­se­buch 5 (Cor­nel­sen), Ber­lin 2001, S. 123-125.

2
Fasse die Ge­schich­te „Ist ja auch nichts für ein Mäd­chen“ in fünf Sät­zen zu­sam­men. Brin­ge dafür die Bil­der in die rich­ti­ge Rei­hen­fol­ge und schrei­be die ent­spre­chen­den Num­mern 1 bis 5 in die Krei­se. For­mu­lie­re dann zu jedem Bild einen zur Ge­schich­te pas­sen­den Satz.
3
Wel­che der Aus­sa­gen unten tref­fen auf Jür­gen bzw. auf Anke zu? Kreu­ze sie an.
4
Be­schrei­be mit ei­ge­nen Wor­ten die Ver­hal­tens­wei­sen und Ei­gen­schaf­ten von Jür­gen und Anke. Er­gän­ze und er­wei­te­re dazu die Clus­ter unten. Über­le­ge dir auch, ob diese Ver­hal­tens­wei­sen und Ei­gen­schaf­ten „ty­pisch“ sind.

fühlt sich über­le­gen

J

Ü

R

G

E

N

A

N

K

E

sport­lich

Sich kre­a­tiv einem li­te­ra­ri­schen Text aus­ein­an­der­set­zen

5
Lies dir noch ein­mal den fol­gen­den Aus­zug aus der Er­zäh­lung auf­merk­sam durch:

Ich würd den Mund hal­ten, sagte Jür­gen. Oder fin­dest du das toll für’n Mäd­chen?

Wieso?, sagte Anke.

Naja, sagte Jür­gen. Du willst doch wohl nicht Boxer wer­den oder Preis­rin­ger. Er saß auf einem Stein und zupf­te an sei­nem Strumpf herum. Grins­te. Das Mäd­chen, das jeden schlägt, sagte er. Die Frau mit den ei­ser­nen Fäus­ten. Glaubst du, dass sich für so eine je­mals ein Junge in­ter­es­siert?

Anke blick­te ihn an. Schwieg.



Ich würd den Mund hal­ten, sagte Jür­gen. Oder fin­dest du das toll für’n Mäd­chen?

Wieso?, sagte Anke.

Naja, sagte Jür­gen. Du willst doch wohl nicht Boxer wer­den oder Preis­rin­ger. Er saß auf einem Stein und zupf­te an sei­nem Strumpf herum. Grins­te. Das Mäd­chen, das jeden schlägt, sagte er. Die Frau mit den ei­ser­nen Fäus­ten. Glaubst du, dass sich für so eine je­mals ein Junge in­ter­es­siert?

Anke blick­te ihn an. Schwieg.



1

2

3
4
5
6

7


6
Über­le­ge, was Anke in die­sem Mo­ment durch den Kopf gehen könn­te. Schrei­be ihre Ge­dan­ken in die Ge­dan­ken­bla­se unten. Setze dazu den Satz­an­fang fort und for­mu­lie­re etwa 4-5 wei­te­re Sätze.



Das träu­me ich doch jetzt ge­ra­de, oder? Hat Jür­gen mich wirk­lich ...

7
Ver­set­ze dich nun in Jür­gens Lage: Du bist nach eurem Streit heim­ge­kom­men und dir geht eine Menge durch den Kopf. Wie hast du die Ge­schich­te er­lebt? Wel­che Ge­füh­le und Ge­dan­ken hast du jetzt? Ver­fas­se zu die­sen Fra­gen einen Ta­ge­buch­ein­trag. (Auf der nächs­ten Seite ist noch mehr Platz.)

Lie­bes Ta­ge­buch,



8
Ent­schei­de dich ab­schlie­ßend für eine der bei­den wei­te­ren Auf­ga­ben und be­ar­bei­te diese auf den Zei­len unten.

2:

Jür­gen rennt Anke hin­ter­her und es ent­wi­ckelt sich ein Ge­spräch zwi­schen den bei­den.



Schrei­be eine Fort­set­zung der Ge­schich­te. Wie könn­te die Hand­lung wei­ter­ge­hen?

1:

Jür­gen möch­te Anke sein Ver­hal­ten er­klä­ren und schreibt des­halb einen Brief an sie.



Ver­fas­se die­sen Brief. Er­klä­re darin aus Jür­gens Sicht, wie du die Si­tu­a­ti­on er­lebt hast. Schrei­be auch, wie es mit eurer Freund­schaft wei­ter­ge­hen soll.

x