• Gedanken und Gefühle zu einem literarischen Text darstellen
  • M.Schmidtpott
  • 17.03.2025
  • 5
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Ge­dan­ken und Ge­füh­le zu einem li­te­ra­ri­schen Text dar­stel­len

Hin­weis

Mache einen Haken, wenn du alle Auf­ga­ben eines Lern­pa­kets ge­löst hast und lasse dir von dei­ner Fach­leh­re­rin oder dei­nem Fach­leh­rer mit einem Stem­pel be­stä­ti­gen, dass alles er­le­digt ist.

Teil­zie­le: Los geht's!

Einen prag­ma­ti­schen Text lesen und sei­nen In­halt ver­ste­hen

Ich kann durch auf­merk­sa­mes Lesen den In­halt eines li­te­ra­ri­schen Tex­tes er­fas­sen und in ver­schie­de­nen Auf­ga­ben mein Text­ver­ständ­nis unter Be­weis stel­len.

Sich kre­a­tiv mit einem prag­ma­ti­schen Text aus­ein­an­der­set­zen

Ich kann zum In­halt des Tex­tes pas­sen­de kre­a­ti­ve (Schreib-​)Auf­trä­ge be­ar­bei­ten.

Check-​out

Einen li­te­ra­ri­schen Text lesen und sei­nen In­halt ver­ste­hen

1
Lies den ers­ten Teil des fol­gen­den Tex­tes.

Neid ist grau mit gel­ben Punk­ten



Wenn sie sehr ehr­lich ist, muss Anita vor sich selbst zu­ge­ben, dass sie nei­disch auf die jün­ge­re Schwes­ter ist, der alles so viel leich­ter fällt: das Ler­nen, das Gut­sein, das Lieb­ha­ben und das Sich­freu­en. Ma­rei­ke sieht nett aus, sie hat herrlich-​verrückte Ein­fäl­le, über die alle Er­wach­se­nen sich amü­sie­ren. Anita ist nicht so. Müh­sam muss sie sich das Wis­sen und die Sym­pa­thie ihrer Um­welt er­obern. Dabei wäre sie so gern ein­mal der fröh­li­che Mit­tel­punkt.

Nun zählt sie die Tage bis zu ihrem Ge­burts­tag. Da wird sie Glück­wün­sche und Ge­schen­ke in Emp­fang neh­men, es wer­den Freun­din­nen kom­men, Brie­fe wird sie auch er­hal­ten, sie al­lein.

Aber kurz vor dem gro­ßen Tag sagt Mut­ter nach­denk­lich zu Anita:

„Ei­gent­lich soll­te Ma­rei­ke an dei­nem Ge­burts­tag nicht leer aus­ge­hen. Ich hab’ eine Idee…“

2
Mar­kie­re im Text, was du du über die bei­den Schwes­tern Anita und Ma­rei­ke er­fährst.
3
Stel­le Ver­mu­tun­gen an, wel­che Idee die Mut­ter der bei­den Mäd­chen haben könn­te und no­tie­re sie in ein bis zwei Sät­zen.
4
Lies nun die Ge­schich­te wei­ter.

Ah – zer­sprun­gen die Vor­freu­de, laut­los, wie eine schil­lern­de Sei­fen­bla­se! Na­tür­lich, der alte Zopf: Man muss tei­len, sonst blu­tet dem an­de­ren das Herz… Hat Anita ge­dacht, sie käme ein­mal um Mut­ters Lieb­lings­spruch herum?

„Viel­leicht einen net­ten Stoff?“ hört sie Mut­ter sagen. „Du suchst ihn aus, ja?“

„Wie du willst, Mut­ter.“

In ihrem Zim­mer weint Anita ein biss­chen. Wie – un­ehr­lich! denkt sie wü­tend. Nur um Ma­rei­ke ver­wöh­nen zu kön­nen, ist Mut­ter jeder Vor­wand recht…

Mür­risch be­glei­tet sie am nächs­ten Tag die Mut­ter in den Laden. So viele Stof­fe: far­bi­ge Karos, lus­ti­ge Strei­fen, klei­ne Blu­men, große Blü­ten. Da: ein Mar­gue­ri­ten­mus­ter auf him­mel­blau­em Grund. Der ist wirk­lich hübsch.

„Na?“ fragt die Mut­ter und prüft die Qua­li­tät. Anita schweigt. Es ist, als hiel­te etwas Gutes, aber Kraft­lo­ses in ihrem In­nern die Ant­wort noch zu­rück.

„Nein“, sagt sie schließ­lich. Ihr Blick irrt zu den Re­ga­len. Dort liegt, stief­müt­ter­lich ver­steckt auf einem letz­ten Sta­pel, ein maus­grau­er Stoff mit kar­gen gel­ben Punk­ten – ein Ne­bel­tag in einer düs­te­ren Stadt mit sehr wenig La­ter­nen.

„Den!“ sagt Anita ent­schie­den und be­müht sich, nicht rot zu wer­den.



„Also schön“, sagt die Mut­ter ohne Be­geis­te­rung. Ist sie ent­täuscht? Anita will es nicht wis­sen. Der Stoff wird ab­ge­schnit­ten, be­zahlt und heim­ge­tra­gen.

Abends, un­mit­tel­bar vor dem Ein­schla­fen, denkt Anita: Neid ist grau mit gel­ben Punk­ten. Das kommt ihr vor wie eine Zeile aus einem Ge­dicht. Wenn Ma­rei­ke nicht just vor ei­ni­gen Tagen noch ge­sagt hätte, so ne­ben­her, wie Ma­rei­ke etwas her­aus­spru­deln kann, was ihr eben in den Sinn kommt: „Fin­dest du nicht auch, dass Grau eine schlim­me Farbe ist, Anita? Ich glau­be, Kum­mer ist auch grau…“

Nun be­kommt Ma­rei­ke also ein grau­es Kleid. Im­mer­fort muss Anita daran den­ken. Es über­schat­tet alle Vor­freu­de.

5
Kreu­ze die rich­ti­ge Lö­sung an. Warum ist Anita ent­täuscht, als die Mut­ter ihre Idee äu­ßert, Ma­rei­ke auch ein Ge­schenk zu ma­chen?
6
Kreu­ze die rich­ti­ge Lö­sung an. Warum wählt Anita den
grau­en Stoff mit gel­ben Punk­ten?
7
Er­klä­re, wie sich Anita nach die­ser Ent­schei­dung fühlt. Gehe in die­sem Zu­sam­men­hang auch dar­auf ein, was du von ihrem Ver­hal­ten hältst.
8
Lies nun die Ge­schich­te wei­ter.

Schließ­lich ist der Ge­burts­tag da: Küsse, Blu­men, Ge­schen­ke – eine fei­er­li­che An­spra­che vom Vater vor dem Früh­stück, drei­zehn bren­nen­de Ker­zen, das Le­bens­licht in der Mitte. Doch, doch, man hat Anita lieb, das kann ein Blin­der sehen…

Aber Anita sieht nur eins: ein grau­er Stoff mit kar­gen gel­ben Punk­ten. Auf ihrem Ge­burts­tags­tisch. „Mut­ter!“ ruft sie ent­setzt. „Das war doch der Stoff für Ma­rei­ke…!“

Die Mut­ter lacht ah­nungs­los. „Nicht wahr, da habe ich dich über­rascht? Man kennt sich als Mut­ter heut­zu­ta­ge wirk­lich nicht mehr im Ge­schmack der ei­ge­nen Kin­der aus! Das habe ich an die­sem Stoff doch wie­der ge­se­hen, auf den wäre ich nie­mals ge­kom­men… Anita, du weinst?“

Anita schluchzt über das ver­hass­te Ge­schenk, das sie ein­zig und al­lein ihrem schä­bi­gen Neid zu­zu­schrei­ben hat. Hätte sie doch den him­mel­blau­en ge­wählt, den mit den Mar­gue­ri­ten…



„Es war aber doch ein Ge­schenk für Ma­rei­ke! Damit sie an mei­nem Ge­burts­tag nicht leer aus­geht, hast du ge­sagt!“

„Ich geh’ ja gar nicht leer aus“, ruft die jün­ge­re Schwes­ter ver­gnügt. „Schau doch, Anita! Mir hat Mut­ter auch vor­ge­schwin­delt, der Stoff sei nicht für mich! Ich habe ihn für dich aus­ge­sucht!“

Der Mar­gue­ri­ten­stoff – es ist der Mar­gue­ri­ten­stoff, den Ma­rei­ke in ihren Hän­den hält.

„Er ist ja noch schö­ner als da­mals, Mut­ter! Und ich hatte ja keine Ah­nung, dass er mein Kat­zen­tisch sein soll­te… Anita! Hör auf zu wei­nen – willst du – willst du viel­leicht lie­ber die­sen haben? Komm, wir tau­schen.“

Anita ist be­schämt, als Ma­rei­ke sie spie­le­risch in den blau­en Stoff ein­wi­ckelt, die Hände der klei­nen Schwes­ter lie­gen so lieb auf ihren Schul­tern. „Nett siehst du darin aus, Anita!“

„Aber – der an­de­re Stoff ist grau, Ma­rei­ke“, sagte sie un­glück­lich.

„Es sind ja gelbe Son­nen­punk­te darin“, ant­wor­tet Ma­rei­ke.

Es klingt kläg­lich und tap­fer zu­gleich. Die Mut­ter sieht jetzt aus, als hätte sie in einen Ab­grund ge­schaut.

Da gibt sich Anita einen Ruck, wi­ckelt sich aus dem blau­en Mar­gue­ri­ten­stoff wie­der her­aus, fal­tet ihn or­dent­lich wie­der zu­sam­men. „Danke, Ma­rei­ke“, sagt sie. „Aber das kommt nicht in Frage. Mut­ter wird mir aus dem grau­en Stoff sehr bald ein Kleid nähen. Nicht wahr, Mut­ter? Es soll mich manch­mal an etwas er­in­nern.“

Jetzt sieht die Mut­ter aus, als hätte Anita aus ei­ge­ner Kraft eine Brü­cke über den Ab­grund ge­baut. Anita selbst hat das Ge­fühl, als sei sie in die­sen letz­ten fünf Mi­nu­ten ge­wach­sen, über den Rand ihres Nei­des hin­weg und auf Ma­rei­ke zu.

Dies wird ein guter Ge­burts­tag.

Cili We­the­kam



Mi­cha­el Ende; Ir­me­la Bren­der (Hrsg.): 

Bei uns zu Hause und An­ders­wo.

Stutt­gart: K. Thie­n­e­manns Ver­lag 1976

9
Ordne den fol­gen­den Aus­sa­gen den Per­so­nen zu, die sie den­ken oder sagen.
  • „Neid ist grau mit gel­ben Punk­ten.“
  • Wählt für Anita einen blau­en Stoff aus.
  • Hat die Idee, Ma­rei­ke auch etwas zu schen­ken.
  • Ist zu­nächst ent­täuscht über ihr Ge­schenk.
  • Ma­rei­ke
  • Anita
  • Mut­ter
  • Anita
10
Er­gän­ze die feh­len­den Wör­ter.

Anita fühlt sich oft  , weil sie sich im Ge­gen­satz zu ihrer Schwes­ter alles  er­ar­bei­ten muss. Ihre Mut­ter schlägt vor, dass   auch ein Ge­schenk be­kommt. Anita wählt ab­sicht­lich einen  Stoff für Ma­rei­ke. Am Ende er­kennt sie, dass  sie an ihre Ge­füh­le er­in­nern soll.

11
Kreu­ze nur die rich­ti­gen Ant­wor­ten an.
12
An Ani­tas Ge­burts­tag kommt alles ganz an­ders als ge­dacht. Gib wie­der, wel­che Über­ra­schung an die­sem Tag auf Anita war­tet.
13
Mar­kie­re im Text alle Text­stel­len, die Auf­schluss dar­über geben, wie Anita auf die Über­ra­schung re­agiert und wie sie sich nun fühlt.
14
Be­nen­ne, wel­chen Vor­schlag Ma­rei­ke ihrer gro­ßen Schwes­ter macht, nach­dem sie sieht, wie diese weint.
15
Er­klä­re, was mit fol­gen­dem Satz ge­meint ist: Die Mut­ter sieht jetzt aus, als hätte sie in einen Ab­grund ge­schaut. 

Bil­der ent­nom­men aus: Pra­xis Deutsch (Wes­ter­mann), Braun­schweig, 2024, S. 79-81

Sich kre­a­tiv mit einem li­te­ra­ri­schen Text aus­ein­an­der­set­zen

16
Anita denkt noch­mals über das Ge­sche­he­ne nach und be­reut ihren Neid zu­tiefst. Am Abend gehen ihr des­halb viele Ge­dan­ken durch den Kopf.
Ver­fas­se in Ani­tas Namen ent­we­der einen in­ne­ren Mo­no­log oder einen Ta­ge­buch­ein­trag in dei­nem Heft. Er­klä­re in die­sem Zu­sam­men­hang auch, was mit dem Satz Es soll mich manch­mal an etwas er­in­nern. ge­meint ist.
17
Er­stel­le einen Comic mit min­des­tens vier Pa­nels (Käst­chen), der ent­we­der:
a) eine zen­tra­le Szene der Ge­schich­te bild­lich dar­stellt (z. B. die Aus­wahl des Stof­fes, die Ge­schenk­über­ga­be oder das Ge­spräch zwi­schen Anita und Ma­rei­ke)
oder
b) eine Fort­set­zung der Ge­schich­te er­zählt – Was pas­siert nach dem Ge­burts­tag? Wie ver­än­dert sich Ani­tas Ver­hält­nis zu Ma­rei­ke oder zur Mut­ter?
Hin­weis zum Zeich­nen eines Co­mics (auf einem Ex­tra­blatt)



1. Aus­wahl der Szene:

Wähle eine der wich­tigs­ten Sze­nen aus der Ge­schich­te oder über­le­ge dir eine mög­li­che Fort­set­zung. fühle und nimmt den Stoff an

2. Auf­tei­lung in Pa­nels:

Zeich­ne min­des­tens vier Pa­nels (Ein­zel­bil­der), die die Hand­lung schritt­wei­se er­zäh­len. Über­le­ge, wie du die wich­tigs­ten Emo­ti­o­nen und Ent­wick­lun­gen dar­stel­len kannst.

3. Fi­gu­ren und Mimik:

Zeich­ne die Per­so­nen als Strich­männ­chen, damit tust du dir oft leich­ter.

Achte dar­auf, dass die Ge­sichts­aus­drü­cke der Fi­gu­ren die Emo­ti­o­nen der Szene wi­der­spie­geln.

4. Sprech- und Ge­dan­ken­bla­sen:

Nutze Sprech­bla­sen für das, was die Fi­gu­ren wirk­lich sagen, und Ge­dan­ken­bla­sen für das, was sie nur den­ken. Die Texte müs­sen zu den Cha­rak­te­ren aus der Ge­schich­te pas­sen!



18
Schrei­be als letz­tes eine Re­zen­si­on (Be­wer­tung zu der Ge­schich­te). Schrei­be min­des­tens eine halbe Seite in deine Heft.

Be­ach­te dabei den Merk­zet­tel zur Re­zen­si­on in dei­nem Heft.
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