Strukturierte Textwiedergabe konkret
Der nachfolgende Zeitungsartikel mit dem Titel "Pack Badehose und Trauschein ein" war Anlass für den anschließenden Kommentar (Text 2), zu dem die Schreibformen Inhaltsangabe und strukturierte Textwiedergabe gegenübergestellt werden.
Konstanz (inko/eg) „Wir sind eine moderne Familie“, schildert Gerhard B. seine Lebensverhältnissse. Gemeinsam mit seiner Partnerin kümmert er sich um deren Kinder. Sie leben in einem Haus und essen an einem Tisch, eine Familie also. Nein. Die hiesige Stadtverwaltung sieht das anders. Nach der Auffassung des Sport- und Bäderamtes handelt es sich nicht um eine Familie, weil sie nicht der kulturell gewachsenen Form entspricht.Der Anlass für diese Beurteilung war ein Antrag der Urlauber. Gerhard B. lebt mit seiner Familie in in einer Stadt an der Enz. Die vier haben ihren Wohnwagen während der Sommermonate in am Bodensee stationiert und besuchen mit Freunden das Hallenbad. Um die Kosten etwas zu senken, wollte der Schwabe den Familienpass erwerben. Er füllte den Antrag ordnungsgemäß aus und scheiterte. Der Grund ist die von ihm „praktizierte Lebensform“. Bäderamtschef Hermann G. beruft sich in seiner Ablehnung auf einen Gemeinderatsbeschluss, nachdem diese Vergünstigung nur verheirateten Paaren mit Kindern und Alleinerziehenden zusteht. Der Beschluss ist „aus den 80er Jahren“. In seiner Ablehnung gibt der sonst für sportliche Fragen zuständige Amtsleiter Ausführungen über die Kulturgeschichte der Ehe. Sie stehe unter dem besonderen Schutz des Staates und sei ein Traditionsbestandteil, der zur Stabilität der Gesellschaft beitrage. Diesem Wert der Familie trage der Gemeinderatsbeschluss Rechnung. Der Bäderamtsleiter geht sogar noch weiter. Er befürchtet, dass Paare ohne Trauschein vom Finanzamt bevorzugt werden und das Eheversprechen so zu einem teuren Ja Wort wird. Zurück zum Bäderpass. Die günstige Eintrittskarte für Familien werde mit 70 Prozent hoch subventioniert. Hermann G. sieht die Gefahr, dass die politischen Gremien wie in anderen Städten ganz auf diese familienfreundliche Karte verzichten könnten. [...]
Konstanz (inko/eg) „Wir sind eine moderne Familie“, schildert Gerhard B. seine Lebensverhältnissse. Gemeinsam mit seiner Partnerin kümmert er sich um deren Kinder. Sie leben in einem Haus und essen an einem Tisch, eine Familie also. Nein. Die hiesige Stadtverwaltung sieht das anders. Nach der Auffassung des Sport- und Bäderamtes handelt es sich nicht um eine Familie, weil sie nicht der kulturell gewachsenen Form entspricht.Der Anlass für diese Beurteilung war ein Antrag der Urlauber. Gerhard B. lebt mit seiner Familie in in einer Stadt an der Enz. Die vier haben ihren Wohnwagen während der Sommermonate in am Bodensee stationiert und besuchen mit Freunden das Hallenbad. Um die Kosten etwas zu senken, wollte der Schwabe den Familienpass erwerben. Er füllte den Antrag ordnungsgemäß aus und scheiterte. Der Grund ist die von ihm „praktizierte Lebensform“. Bäderamtschef Hermann G. beruft sich in seiner Ablehnung auf einen Gemeinderatsbeschluss, nachdem diese Vergünstigung nur verheirateten Paaren mit Kindern und Alleinerziehenden zusteht. Der Beschluss ist „aus den 80er Jahren“. In seiner Ablehnung gibt der sonst für sportliche Fragen zuständige Amtsleiter Ausführungen über die Kulturgeschichte der Ehe. Sie stehe unter dem besonderen Schutz des Staates und sei ein Traditionsbestandteil, der zur Stabilität der Gesellschaft beitrage. Diesem Wert der Familie trage der Gemeinderatsbeschluss Rechnung. Der Bäderamtsleiter geht sogar noch weiter. Er befürchtet, dass Paare ohne Trauschein vom Finanzamt bevorzugt werden und das Eheversprechen so zu einem teuren Ja Wort wird. Zurück zum Bäderpass. Die günstige Eintrittskarte für Familien werde mit 70 Prozent hoch subventioniert. Hermann G. sieht die Gefahr, dass die politischen Gremien wie in anderen Städten ganz auf diese familienfreundliche Karte verzichten könnten. [...]
Hannah Friedenhain
Die Stadverwaltung hält bis heute offenbar wenig von der Liberalisierung der Lebensformen. Ohne Trauschein gibt ees keinen vergünstigten Bäderpass. Diese Praxis erinnert an Pensionsbetreiberinnen der 60er Jahre, die nur Verheirateten ein Doppelzimmer überließen.Aber inzwischen haben sich die Lebensverhältnisse verändert. Kann sein, dass es noch immer Leute gibt, die das bedauern. Die Welt ist heute eben nicht mehr so übersichtlich. Damit sich nicht die Falschen die Vergünstigungen des Familienbäderpasses sichern, darf man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Familien sind eben nicht mehr nur jene Lebensformen mit Kindern, bei denen Eltern verheiratet sind. Familien sind alle Haushalte, in denen Kinder mit Erwachsenen aufwachsen. Dass das nicht immer einfach zu überprüfen ist, versteht sich. Aber da wird den Verwaltungen bestimmt noch etwas einfallen. Das Ganze muss ja nicht gerade in "Schnüffelei" ausarten. Im Grunde geht in unserer Zeit nur noch eins: Die Stadt sollte sich großzügig zeigen und den Erwachsenen einen Familienpass zubilligen, die Kinder in ihrem Haushalt großziehen.
Die Stadverwaltung hält bis heute offenbar wenig von der Liberalisierung der Lebensformen. Ohne Trauschein gibt ees keinen vergünstigten Bäderpass. Diese Praxis erinnert an Pensionsbetreiberinnen der 60er Jahre, die nur Verheirateten ein Doppelzimmer überließen.Aber inzwischen haben sich die Lebensverhältnisse verändert. Kann sein, dass es noch immer Leute gibt, die das bedauern. Die Welt ist heute eben nicht mehr so übersichtlich. Damit sich nicht die Falschen die Vergünstigungen des Familienbäderpasses sichern, darf man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Familien sind eben nicht mehr nur jene Lebensformen mit Kindern, bei denen Eltern verheiratet sind. Familien sind alle Haushalte, in denen Kinder mit Erwachsenen aufwachsen. Dass das nicht immer einfach zu überprüfen ist, versteht sich. Aber da wird den Verwaltungen bestimmt noch etwas einfallen. Das Ganze muss ja nicht gerade in "Schnüffelei" ausarten. Im Grunde geht in unserer Zeit nur noch eins: Die Stadt sollte sich großzügig zeigen und den Erwachsenen einen Familienpass zubilligen, die Kinder in ihrem Haushalt großziehen.
Arbeitsanregungen:
Verfassen Sie eine Inhaltsangabe und eine strukturierte Textwiedergabe für den Kommentar von Hannah Friedenhain (Text 2)
Hannah Friedenhain: Bäderpass für moderne Familien
Arbeiten Sie die Unterschiede der beiden Schreibformen bei der Textwiedergabe heraus.
Unterstreichen Sie dazu u.a. auch jene Passagen der strukturierten Textwiedergabe,
mit denen der Gedankengang von Hannah Friedenhain und / oder
der argumentative Bezug der Aussagen aufeinanderbeschrieben wird.
Beschreiben Sie die Unterschiede der beiden Schreibformen bei der Textwiedergabe.